Durchbruch bei der Ausrichtung einzelner Makromoleküle mit Lasern für die Bildgebung erzielt
An Röntgenlasern können Forschende mit dem sogenannten Single-Particle-Imaging die Struktur von Nanopartikeln und Biomolekülen rekonstruieren. Allerdings benötigt die Technik oft bis zu mehrere Milliarden Nanopartikel, um ein Bild zu erzeugen, was die Klarheit und Schärfe des Bildes begrenzt. Forschende des Center for Free-Electron Laser Science bei DESY haben nun gemeinsam mit internationalen Kollegen gezeigt, dass eine laserinduzierte Ausrichtung solcher Moleküle möglich ist, um die molekulare Bildgebung deutlich zu verbessern. Diese geometrische Ausrichtung der Moleküle im Röntgenbildgebungsexperiment wird die Reproduzierbarkeit der molekularen Orientierung und damit die Strukturauflösung erheblich erleichtern und damit ein wesentliches Manko bei SPI überwinden. Die neue Entwicklung ebnet den Weg für die Aufklärung der dreidimensionalen Struktur von Proteinen und anderen Makromolekülen mit Hilfe von SPI.
Mit einem optischen Laser können komplexe Biomoleküle für die Einzelmolekülbildgebung ausgerichtet werden.
DESY-CFEL–CMI, Muhamed Amin
Bei der laserinduzierten Ausrichtung wird die Polarisierbarkeit des Moleküls ausgenutzt, mit dem das elektrische Feld eines Laserpulses wechselwirkt. Der Laserpuls induziert kurzzeitig ein elektrisches Dipolmoment im Molekül, das dann dem elektrischen Feld des Laserpulses folgt. Dadurch werden die Moleküle gezwungen, sich in eine Richtung zu drehen, in der die Polarisierbarkeit maximal wirkt. D. h., die am stärksten polarisierbare Achse des Moleküls entlang der Laserpolarisation ausgerichtet, was zu einer geometrischen Ausrichtung der Moleküle führt und sie somit im Raum fixiert.
In der aktuellen Arbeit haben die Forschenden rechnerisch nachgewiesen, dass sich Nanopartikel und Proteine mit heutigen Standardlasertechnologien wirksam ausrichten lassen. Anhand einer Analyse von 150.000 Proteinen aus der internationalen Proteindatenbank zeigten sie, dass die meisten Proteine unter realistischen Versuchsbedingungen ausgerichtet werden können. Dadurch wird ihre Sichtbarkeit in Einzelteilchen-Beugungsexperimenten verbessert, wie das Team in seiner Veröffentlichung im Journal of the American Chemical Society schreibt.
Die Ergebnisse beheben ein seit langem bestehendes Problem bei der SPI: Hier werden die Moleküle in der Regel in zufälligen Orientierungen abgebildet, was die 3D-Rekonstruktion erschwert. Die Forschenden sagen auch voraus, dass die Abkühlung der Moleküle auf kryogene Temperaturen – eine Technik, an der die Gruppe aktiv arbeitet – den Grad der Ausrichtung weiter verbessert und auch potenzielle Strahlenschäden reduziert, wodurch die Technik weiter verfeinert wird.
Der jetzt erzielte Durchbruch verspricht erhebliche Auswirkungen auf die Strukturbiologie und die Nanotechnologie, da er es den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern ermöglicht, molekulare Strukturen mit noch nie dagewesener Detailgenauigkeit zu visualisieren. Das könnte die Entdeckung von Arzneimitteln, die biomolekulare Forschung und die Materialwissenschaft möglicherweise revolutionieren. Zukünftige Experimente werden sich auf die Integration dieser Lasertechniken mit der XFEL-Bildgebung konzentrieren, um eine Auflösung im Sub-Nanometerbereich zu erreichen, was die Forschenden einer Echtzeit-Visualisierung der Dynamik in Molekülen näher bringt.
Muhamed Amin, Jean-Michel Hartmann, Amit K. Samanta, Jochen Küpper; „Laser-Induced Alignment of Nanoparticles and Macromolecules for Coherent-Diffractive-Imaging Applications“; Journal of the American Chemical Society, Volume 147, 2025-2-3
Wichtiger Schritt hin zu einer molekularen Fertigung in drei Dimensionen
Meistgelesene News
Originalveröffentlichung
Muhamed Amin, Jean-Michel Hartmann, Amit K. Samanta, Jochen Küpper; „Laser-Induced Alignment of Nanoparticles and Macromolecules for Coherent-Diffractive-Imaging Applications“; Journal of the American Chemical Society, Volume 147, 2025-2-3
Themen
Organisationen
Neuer Leitfaden hilft, die Machbarkeit meeresbasierter CO2-Entnahmeverfahren zu bewerten und ihre Folgen für Mensch und Natur einzuschätzen
Carl-Zeiss-Stiftung fördert Forschungsvorhaben an der Schnittstelle von Chemie, Physik und KI-Forschung
Estmals Rollreibung von einem nur wenige Mikrometer grossen Kügelchen gemessen
Praktische, kosteneffektive Lösung zur Beschleunigung von Innovationen in der Materialwissenschaft
Therapieplan für die erschöpften Böden unseres Planeten
ISFET-basierte pH-Sensoransteuerung erfolgreich miniaturisiert und für eine einfache Nutzung optimiert
Ein wichtiger Schritt zur nachhaltigen Wiederverwendung von Batterien
Neues Tool macht den komplexen Prozess der Simulation von Molekülen in Lösung zu einem benutzerfreundlichen Chat
Neue Wege für Recyclingquoten
Forschende zeigen experimentell, warum sich Wasser und schweres Wasser ähnlich verhalten
Eine dritte Generation biologisch abbaubarer Kunststoffe könnte Hoffnung im Kampf gegen Plastikmüll bringen
Smarte Textilien mit intelligenten Funktionen: Elektrisch leitfähige Drucke aus elastischen Tinten sind eine kostengünstige Alternative zu leitfähigen Garnen
Was passiert, wenn man abgeschiedenes CO2 in den Boden pumpt? Hochaufwändige Computersimulationen ermöglichen das langfristige Verhalten vorherzusagen
Forschungsteam stellt die herkömmliche Meinung in Frage, dass perfekte Füllstoffe besser für die Herstellung wärmeleitender Polymere sind
Publikation der Uni Bonn warnt vor Missverständnissen im Umgang mit Vorhersage-Algorithmen
Erstmals konkrete Zahlen zum Abrieb von Mountainbike-Reifen im Gelände: Ergebnisse helfen, den globalen Mikroplastik-Kreislauf besser zu verstehen
Interdisziplinarität als Schlüssel zur nachhaltigen Materialinnovation
Zuverlässige Ergebnisse ohne aufwändige Probenvorbereitung
Hochdurchsatz-DLS/SLS-Messungen von Lead Discovery bis Qualitätskontrolle
Neuestes FFF-MALS-System entwickelt für höchste Benutzerfreundlichkeit, Robustheit und Datenqualität
Mit dem Absenden des Formulars willigen Sie ein, dass Ihnen die LUMITOS AG den oder die oben ausgewählten Newsletter per E-Mail zusendet. Ihre Daten werden nicht an Dritte weitergegeben. Die Speicherung und Verarbeitung Ihrer Daten durch die LUMITOS AG erfolgt auf Basis unserer Datenschutzerklärung. LUMITOS darf Sie zum Zwecke der Werbung oder der Markt- und Meinungsforschung per E-Mail kontaktieren. Ihre Einwilligung können Sie jederzeit ohne Angabe von Gründen gegenüber der LUMITOS AG, Ernst-Augustin-Str. 2, 12489 Berlin oder per E-Mail unter widerruf@lumitos.com mit Wirkung für die Zukunft widerrufen. Zudem ist in jeder E-Mail ein Link zur Abbestellung des entsprechenden Newsletters enthalten.
Chancen für die deutsche Wirtschaft: Potenziale für Wachstum und Transformation bis 2040
Totalsynthese eines der stärksten zytotoxischen Naturstoffe gelungen: Großer Fortschritt für die Krebsforschung
e-Methanol ist klimaneutrale Kraftstoffalternative und damit Schlüssel für die nachhaltige Transformation der Schifffahrtsindustrie
Neuartige Batteriekonzepte für nachhaltige Mobilität und zur Stärkung der industriellen Autonomie
Mit künstlicher Photosynthese könnte die Menschheit die Sonnenenergie nutzen, um Kohlendioxid zu binden und Wasserstoff zu produzieren
Interdisziplinarität als Schlüssel zur nachhaltigen MaterialinnovationÜberkritisches Wasser als Lösungsmittel für chemische Reaktionen interessant
Kostengünstige und effiziente Katalysatoren, deren Leistung überraschenderweise mit der Zeit zunimmt
Was passiert, wenn man abgeschiedenes CO2 in den Boden pumpt? Hochaufwändige Computersimulationen ermöglichen das langfristige Verhalten vorherzusagen
„Selbstheilende Batterien stellen einen Paradigmenwechsel in der Energiespeichertechnologie dar“
Drittes Projekt für GNFC wird die Produktionskapazität von Salpetersäure um mehr als 50 % erhöhen
Häufiges Blutspenden fördert die Regeneration der Blutzellen durch genetische AnpassungFrüherkennung von Schlaganfällen und Herzinfarkten: EXIST-Forschungstransfer-Programm unterstützt die Entwicklung der Technologie zur Produktreife
Zusammenhang zwischen Immunprofilen und Alter, Geschlecht, Rauchen, Fettleibigkeit sowie Erkrankungen sehr präzise und umfassend aufgezeigtHolotomographische Mikroskopie
Wie sich Risikofaktoren auf die Lebenszeit auswirken
Lav’a Belle – der erste lila Aperitif setzt neue Maßstäbe in der Gastronomie
Hamburger Startup stellt eine Laborplattform vor, die die Planung, Kultivierung und Analyse komplexer 3D-Zellkulturmodelle automatisiertAsiatische Aromen werden weltweit immer beliebter
Wie ein 3D-Zellkultursystem die Krebsdiagnostik revolutionieren könnte
Baustein auf dem Weg zu personalisierter Medizin bei Adipositas
Kombinationstherapie könnte den Verfall des Gehirns möglicherweise ausbremsen
Bakterien produzieren weniger lebenswichtige Substanzen: Kann eine mikrobielle Verjüngungskur den Alterungsprozesse verlangsamen?
Sie ist zurück: Die Coke Light Dose im nostalgischen „Full-Silver-Look“
Mini-Sensor analysiert Atemluft auf Infektion mit Helicobacter pylori
Erkenntnisse haben weitreichende Implikationen für die Entwicklung zukünftiger ImpfstrategienHautmodelle mit lebenden Zellen
Wer sind unsere Vorfahren? Möglicherweise eine spezielle Gruppe von Einzellern, die ein Zellskelett haben, das dem von komplexen Lebewesen wie Tieren und Pflanzen ähneltKI-gesteuerte Biotech-Forschung: Vernetzte Labore für schnelleren wissenschaftlichen Fortschritt
Ergebnisse stellen Beziehung zwischen der chemischen Struktur und der Reaktivität einer Goldverbindung, ihrer Spezies in der Zelle und der Zytotoxizität herDurchbruch dank interdisziplinärem Forschungsansatz
Li-Fraumeni-Syndrom: Eine neuartige Clusteranalyse macht maßgeschneiderte Krebsfrüherkennungsuntersuchungen möglich
Ermittlung der akustischen und physikalischen Ursachen für das Schwappen und Knallen von Flüssigkeiten beim Öffnen einer Bügelverschlussflasche mit Bier